Angepasster Brutraum

Beim Angepassten Brutraum passt man den eigentlichen Brutbereich durch Thermoschiede den aktuellen Gegebenheiten, je nach Jahreszeit, an. Im Winter wird an die Bienenmasse angepasst, im Sommer an die Brutmasse.

Sommer: Im Sommer soll das Futter nicht in der Brutzarge sein. Dadurch, dass man das Volk mit seiner Brut einengt, ist wenig Platz im Brutbereich, so dass die Königin bis in die Rähmchenecken hinein stiftet, also Eier legt. In Großraumbeuten (Dadant, Zadant, DN 1 1/2 o.ä.) sind in der Brutraumzarge, die normalerweise ca. 10-12 Rähmchen passen, nur bis maximal 7 Waben bebrütet. Rechts und links des Brutbereichs sind Thermoschiede. Der restliche Raum bleibt leer.

Im Angepassten Brutraum ist es Ziel, keinen bis sehr wenig Honig im Brutraum zu haben, so dass die Königin bis in die Ecken der Rächen brüten kann

Der Honig muss demzufolge in den darüberliegenden Honigraum, der auf dem Absperrgitter sitzt, eingelagert werden. Diesen Honig darf der Imker selbstverständlich nie ganz entnehmen, sonst hat das Bienenvolk kein Futter.

Winter: Im Winter ist das Futter in der Brutzarge. Auch jetzt wird eingeengt. Da zum Winter hin die Bienenmasse kleiner wird, bewegt sich die Rähmchenanzahl der reinen Brutwaben bei 2-5.

Das Futter befindet sich jetzt im Brutraum rechts oder links des Brutbereichs zwischen den Schieden, damit die Bienen an das Futter herangegangen können.

Zwei Begriffe muss ich erklären: “Einengen” und “Schieden”

1. “Einengen” bedeutet nicht, das Volk irgendwohin zu quetschen. Die Bienen, auch die Königin, können immer am Schied vorbeilaufen, wenn sie es für richtig halten.

Wenn man sich anschaut, wie Bienen in freier Wildbahn Jahrtausende gelebt haben, so stellten nicht nur Forscher fest, dass sie in hohlen Bäumen lebten. Der Baum wurde meist hohl, indem ein Ast des Baumes am Stamm abbrach, sich an dieser “Wunde” ein Pilz ansiedelte, der langsam den Baum von innen befiel und ihn letztlich aushöhlte. Der entstandene Hohlraum war oft nur 20cm breit, aber länglich geformt, vielleicht 50-100 cm lang. Der Eingang in diesen Hohlraum war das Astloch, etwa 4 cm im Durchmesser. In dieser Enge lebten die Bienen. Diese Enge ahmt der angepasste Brutraum nach.

2. “Schieden” (von Scheiden; Trennen) ist das Wort, das ich in meinen Sprachgebrauch übernommen habe. Zuvor wusste ich nichts vom Schieden. Wozu ist das gut? Was ist das überhaupt?

Nun, die Antwort ist, ein Schied trennt einen bestimmten Bereich in der Brutzarge vom Rest in dieser Zarge. Ein Schied ist nichts weiter als ein Brett, welches an einem Oberträger befestigt ist und die Größe eines Bruträhmchens hat, damit die Arbeiterinnen daran vorbei laufen können.

Dieser Schied engt ab dem Frühjahr den Brutbereich ein, damit die Brut effizient gewärmt werden kann. Zum Winter hin engt er den Bereich ein, in dem sich die Bienentraube befindet, damit sich die Bienen effizient gegenseitig wärmen können und weniger Energie verbrauchen.

Der Imker hat allerdings die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Volk immer die Schiede und Rähmchen an der richtigen Stelle hat.

Günstig ist, das Volk zwischen zwei Thermoschiede zu setzen. Thermoschiede sind meist mit spezieller Alufolie bestückte Schiede.

Am Günstigsten ist es, das Volk zwischen drei Thermoschiede zu setzen. Wir bilden dabei quasi zwei Zimmer. Chambre une (franz. f. Zimmer eins) und Chambre deux.

Chambre 1 ist dort, wo die Brut sitzt. Chambre 2 ist das Zimmer mit dem Futter, damit auch dort eine günstigere Temperatur herrscht.

Unten: Bienensitz im Winter; Oben: zwei Futterrähmchen im Chambre 2